Mittwoch, 30. März 2016
Der Alltag beginnt
Hi!
Dieses Mal ist die Pause zwischen den Einträgen wirklich sehr lang geraten, das tut mir Leid. Erst dachte ich, ich hätte nicht genug zu erzählen, jetzt denke ich, dass der Eintrag etwas zu lang werden könnte.
Für heute habe ich mir tatsächlich mal das Katzencafe ausgesucht, um draußen zu sitzen ist es heute leider wieder etwas zu kalt. Ja wieder, die letzten drei Tage waren so wundervoll frühlingshaft wie man es sich nur vorstellen kann, aber dazu später mehr.
Heute ist der 22. 3, vor genau 2 Monaten bin ich in Ljubljana angekommen. Angesichts der Tatsache, dass ich hier insgesamt nur gute fünf Monate verbringe ist das schon ein ganz schöner Batzen. Außerdem habe ich prophezeit, dass sobald die Besuche hier anfangen wird die Zeit nur so fliegen und ich befürchte genau das passiert.
Wo genau muss ich denn ansetzen? Vor ungefähr drei Wochen, und damit wohl mal mit meinem „Alltag“ hier in Ljubljana. Den strukturiert in erster Linie die Uni für mich. Ich habe vier Seminare an meiner Fakultät und außerdem habe ich mich entschlossen auch noch den fortführenden Sprachkurs zu belegen. Den Sprachkurs habe ich zweimal pro Woche abends, außerdem nimmt er auch sonst vergleichsweise viel Zeit in Anspruch, weil wir immer recht viele Hausaufgaben aufbekommen und sich Vokabeln leider nicht von alleine lernen. Meine Seminare an der Uni beschränken sich auf Mittwoch, Donnerstag und Freitag und reichen von sehr interessant bis zu ziemlich überflüssig. Von zwei der Seminare erhoffe ich mir auch einen Nutzen, eins wird mich außer Freitagnachmittage nicht viel Aufwand kosten und ist von daher in erster Linie geschenkte CP (als Erasmusstudent denkt man leider häufig in Creditpoints: Wie kriege ich mit dem geringstmöglichen Aufwand die meisten CP? Eine gewisse Anzahl muss erreicht werden, sonst wird die Förderung nicht gezahlt) und ein Kurs ist recht entspannt, weil ich die Theorie schon gelernt habe, leider fokussiert der auf deutlich jüngere Schüler*innen als ich einmal haben werde.

Jetzt grade hat es sich Jonas, Kater, 1,5 Jahre jung und schwarz auf meinen Beinen gemütlich gemacht und scheint sich auf einen längeren Aufenthalt einzurichten. Wie praktisch, dass die Getränke an den Tisch gebracht werden. Gegen eine Katze zuhause hätte ich ja auch in Deutschland nix, allerdings ist das wohl in Dortmund Mitte etwas schwierig umzusetzen.

Es gibt also wöchentlich fünf Uniblöcke zu denen ich das Haus verlassen muss, ansonsten liegt die Gestaltung meiner Zeit ganz in meinen Händen. Ich versuche jeden zweiten Tag meine kleine Sporteinheit einzuplanen und ansonsten ist es ganz offen, was ich mit meiner Zeit anfange. Durch den Studentski Boni bietet es sich an, essen zu gehen und sich mit jemandem zu treffen. Manchmal finde ich es aber, muss ich zugeben auch ganz schön mich in meinem Zimmerchen/meiner Zimmerhälfte zu verkriechen und ganz unsozial zu sein. Vor allem wenn Jess nicht da ist und ich tatsächlich mal ein wenig Privatsphäre habe. Den Dienstag habe ich ganz frei und nutze ihn gerne für kleiner Ausflüge in der Gegend. Was habe ich also gemacht in den letzten drei Wochen. Ich habe mich hier eingelebt und mich viel über das Wetter aufgeregt. Außerdem war ich mit Betigül einen Tag in einem Thermalbad in Lasko, wo auch eine von zwei großen Brauereien in Slowenien steht. Die andere ist in Ljubljana. Wir hatten einen sehr, sehr entspannten Tag. Am nächsten Tag habe ich mit Kristina einen Tagesausflug nach Bled gemacht, ein Ort am Rande des Triglav Nationalparks, der lustigerweise die einzige Insel Sloweniens beherbergt – in einem See. Bled wird als einer der schönsten Orte Sloweniens gepriesen, auch geprägt durch Preseren.



Am zweiten der letzten drei Wochenenden habe ich nicht viel gemacht, das muss wohl zwischendurch auch mal sein und außerdem habe ich mich, würde ich sagen, auf das kommende, also letzte Wochenende vorbereitet. Das war nämlich sehr aktiv und vor allem geprägt dadurch, dass Lina mich besuchen gekommen ist. Donnerstagabend ist sie angekommen, Freitag haben wir schon mal die Sonne!!!!! genossen und sind zum Castle hochgelaufen, leider konnten wir nichts Größeres planen, da ich nachmittags Uni hatte. Samstag haben wir uns den Markt angeschaut und sind durch Tivoli gelaufen, haben also einfach Ljubljana erkundet und einen schönen, entspannten Tag verbracht. Sonntag haben wir uns wieder Richtung Bled bewegt, sind aber noch ein kleines Stückchen weitergefahren an einen Ort, den ich persönlich noch sehr viel schöner finde, nämlich Bohinj. Ein See in den Alpen mit so viel Charme und Alpenromantik wie man sich nur vorstellen kann. Die Bilder können nicht wiedergeben wie wunderschön ruhig und friedlich es war. Die meisten Menschen fahren in diesem Tal nur bis nach Bled und schenken sich die nächsten 20Minuten Autofahrt-zu unserem Glück. Es waren vergleichsweise wenig Menschen unterwegs und das bei traumhaften Wetter. Wer mal nach Slowenien in den Urlaub fährt, dieser Ort ist Pflicht und mit Sicherheit zu jeder Jahreszeit traumhaft schön. Wir sind einmal um den See herumgeschlendert, was uns deutlich länger gekostet hat als wir dachten, wir haben uns aber auch viel Zeit gelassen. Gegen Nachmittag sind wir dann nach Bled gefahren, um noch eine berühmte Kremsnite zu essen und dann mit einem leichten Übelkeitsgefühl (lest euch mal durch was die enthält, LECKER aber wenn man noch nichts anständiges gegessen hat vorher auch ein Klopper) zurück nach Ljubljana zu fahren. Sonntag sind wir dann in die ganz andere Richtung, nämlich Richtung Küste gefahren und hatten das Gefühl in einer anderen Welt zu landen. Auf einmal erinnert alles viel mehr an den Süden. Unser Ziel war Piran, eine kleine sehr schöne Stadt, die wohl von Flüchtlingen gegründet wurde und auf einer Landzunge liegt. Man ist schnell überall gewesen und kann es sich im Anschluss in einem der kleinen Restaurants gemütlich machen. Unseres war tatsächlich gar nicht so klein, aber sehr schön am Hafen gelegen und hatte sogar den Studentenrabatt. Wir saßen ganz entspannt in der Sonne, haben gegrillte Sardinen gegessen und wurden bestens unterhalten von unserem Kellner, der wie sich später rausstellte auch der Eigentümer des Restaurants war und dem wir neben einem wunderschönen Abschluss in Piran auch einen Nachtisch und einen (alkoholfreien) Absacker zu verdanken haben. Daumen hoch, wir kommen gerne wieder! Ich werde einfach noch ein paar Bilder mit Erklärungen anschließen, damit ihr auch einen visuellen Eindruck von meiner Zeit hier bekommt. Mein Alltag wurde inzwischen noch ein wenig bereichert durch einen Boulderkurs (klettern) mit dem ich kommende Woche beginne und auf den ich mich schon sehr freue.
Beenden tue ich diesen Bericht in Triest, auf der Terrasse eines Hostels mit Blick auf das Meer und einen sehr schönen Sonnenuntergang, damit werde ich meinen nächsten Bericht aber dann starten.



Unsere Küche-in ihrem ganzen Glanz. Weder schön noch groß. Im Punkto wohnen freue ich mich schon jetzt auf zuhause, wo auch immer genau das auch sein wird.



Ein schöner sonniger Nachmittag im Zentrum von Ljubljana. Man sieht auf diesem Foto den Prešeren Trg mit den drei Brücken davor. Ein beliebter und strategisch günstiger Treffpunkt um auf den Markt zu gehen oder einen Tee an der Ljubljanica zu trinken.



Bei gutem Wetter ist das in etwa die Aussicht, die ich beim Laufen habe und die immer Lust auf mehr macht.



Blick vom Castle in Bled auf den See und die Insel. Leider ist der Eintritt vergleichsweise teuer und eigentlich zahlt man meiner Meinung nach in erster Linie für diesen, zugegeben sehr schönen, Ausblick.



Nochmal, weil es so bekannt ist, aus einer anderen Perspektive.



Von der anderen Seite des Sees aus: Castle von Bled mit Teilen der dahinter liegenden Berge



Darf ich euch Kristina vorstellen?



Betigül hat türkisch für mich gekocht, jetzt muss ich nachziehen. Irgendwelche guten Vorschläge?



Es wird Frühling an der Ljubljanica, und ich weiß schon warum ich mich da so sehr drauf gefreut habe.



Lina ist zu Besuch. Hier machen wir grade einen Spaziergang durch Tivoli.



Bohinj. Wie gesagt, den Frieden den dieser Ort ausstrahlt kann ein solches Foto wohl kaum vermitteln, da muss man schon selbst hin.



Bohinj



Noch steht die Sonne auch mittags nicht so hoch, als das sie überall hinkommt. Während wir uns auf der einen Seite des Sees wohl beide einen leichten Sonnenbrand auf der Nase geholt haben mussten wir auf der anderen Seite durch kleine Schneefelder stampfen.



Und nochmal diese Perspektive, die ist Pflicht wenn man schon in Bled ist.



Vanillepudding, Sahne und Blätterteig… Wir haben es uns gut gehen lassen.



Angekommen in Piran stelle ich erstmal meine nicht vorhandenen Qualitäten als Fotografin unter Beweis. Also um das klarzustellen, in diesem Bild geht es um die beiden Gestalten im Vordergrund, auch wenn sie im Gegensatz zum Hintergrund eher verschwommen erscheinen.



Guten!



Piran von oben

Nachtrag: Als ich meine Notizen durchgegangen bin, was in diesem Eintrag nicht fehlen sollte (ja, sowas habe ich tatsächlich) ist mir aufgefallen, dass ich etwas vergessen habe zu erwähnen. Ljubljana ist ein kleine Stadt, hat aber kulturell viel und eigentlich auch für jeden etwas zu bieten. So hat hier ein internationales Dokumentarfilmfestival stattgefunden, bei dem ich mir auch zwei Vorführungen angeschaut habe. Zum einen den Film „A Good American“, der eine sehr schön aufgearbeitete Verschwörungstheorie zu 9/11 als Inhalt hatte. Guter Film, insofern als dass er über zwei Stunden hinweg nicht langweilig geworden ist, etwas schwierig einzuordnen aufgrund des Themas. Der zweite Film hier „ Chuck Norris vs Communism“ und hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen. Es war eine Dokumentation auf Rumänisch mit englischem Untertitel. Grob zusammengefasst stellt der Film die These auf, dass ein Umdenken der Menschen und eine Rebellion gegen den Kommunismus in Rumänien auch durch die amerikanischen Filme stattgefunden hat, die ein ganz eigenes Bild von Freiheit und Lebensführung transportiert haben und offiziell verboten waren. Ich weiß gar nicht, ob es solche Angebote wohl auch in Dortmund gibt und wenn ja, warum ich sie nicht wahrnehme und nutze.

Alles Liebe
Paula

... comment

 
Hallo liebe Paula
Hallo liebe Paula,
Marlene und ich sind jetzt auch dabei!!!
Liebste Grüße

... link  


... comment