Donnerstag, 3. März 2016
Ein recht anstrengender Urlaub
Hi!

Ich habe mir wirklich Mühe gegeben (10Minuten Googlerecherche) um ein Café zu finden, in dem ich diesen Eintrag schreiben kann, das etwas Besonderes zu bieten hat von dem ich wieder berichten kann. Da wäre beispielsweise ein Katzencafé, in dem Katzen wohnen und absolute Narrenfreiheit haben. Oder aber mein absolutes Lieblingscafé das romantisch und klein zu Fuße des Burghügels liegt. Das Ende vom Lied ist, dass ich in meinem Bett liege, mit einer Erkältung die mir fast den gesamten Schlaf geraubt hat letzte Nacht, einem Tee neben mir und einer Wärmflasche im Rücken. Mit viel Anstrengung habe ich mich also jetzt dazu durchgerungen meinem Körper diesen Tag Auszeit zu gönnen. Doofes Timing weil es heute immerhin noch trocken sein soll während für morgen Regen angekündigt ist, aber vielleicht sind auch zwei Tage erzwungene Ruhe nicht verkehrt, ich muss ja bald wieder fit sein. Jetzt war ich einen Absatz lang wehleidig, das wird wohl reichen.

Wo ich aber schon den Eintrag zuhause schreibe wäre es vielleicht angebracht dieses Zuhause mal ein wenig zu beschreiben. Die Basics habe ich ja schon mal beschrieben: 2 Zimmer mit je 2 Personen teilen sich ein Bad und eine Küche. Inzwischen habe ich mich ganz gut eingelebt und habe seit einer Woche eine neue Zimmernachbarin. Sie ist schon zwei Wochen hier aber da war ich unterwegs, mehr dazu später. Sie heißt Jessica, kommt aus Montreal, Canada und ist ein Traum von einer Zimmernachbarin. Wir haben uns beide noch nie ein Zimmer teilen müssen und dafür kommen wir sehr gut zurecht. Dank dem Umstand, dass wir beide direkt gesagt haben, dass wir lieber ehrlich und direkt gesagt bekommen wollen wenn uns was stört und dadurch dass wir dazu auch beide in der Lage sind gestaltet sich die Kommunikation sehr einfach. Es kostet keine Anstrengung eine entspannte Atmosphäre beizubehalten und das ist eine gute Grundvoraussetzung für die kommenden vier Monate. Viel Platz hat man hier nicht und dadurch, dass ich leider nur einen von drei Schränken abschließen kann teilt sich meine Unterwäsche den Platz mit meinem Laptop. Eigentlich sollten alle drei Schränke abschließbar sein, zwei sind nur leider kaputt. Und nachdem ich dem Hausmeister jetzt dreimal Bescheid gesagt habe und noch immer nichts passiert ist fange ich an mich mit der Situation zu arrangieren. Es kommt mir nicht wirklich entgegen, weil ich mir mit Ordnung ja eh schon schwer tue und eigentlich für alle meine Sachen einen definierten Ablageort brauche um aufzuräumen, aber irgendwie klappt es. Jetzt grade steht zwischen unseren Schreibtischen der Wäscheständer, weil wir gestern beide das Glück hatten unsere Wäsche waschen zu können. Das gestaltet sich hier insofern schwierig, als das es für das ganze Haus (ich weiß nicht genau wie viele hier wohnen, aber einige) vier Waschmaschinen und vier Trockner gibt. In der Theorie. Im Moment sind zwei Waschmaschinen und ein Trockner kaputt. Es gehört also ein bisschen Glück oder logisches Denken dazu hier seine Wäsche zu waschen. Aber nachts gibt es einen Zeitraum in dem man in der Regel Glück hat (so zwischen 23 und 5 Uhr).
Ich habe wirklich Glück mit Jess, es ist nicht selbstverständlich, dass die Zimmernachbarin vom Markt kommt und alles für eine Suppe gekauft hat, weil man selbst krank im Bett liegt.

Zwischen dem Anfang dieses Blogs und jetzt liegen zwei Tage, inzwischen tut mir nur noch der Hals weh, aber das Wetter ist nicht bedeutend besser geworden. Es ist noch schwer über meinen Alltag hier zu berichten, weil ich noch nicht einmal meinen Stundenplan komplett kenne. Ich werde dieses Thema also auf den nächsten Eintrag vertagen.

Jetzt komme ich zur inzwischen vorletzten Woche. Der Sprachkurs war geschafft, die Prüfung bestanden und wir hatten eine ganze Woche frei bevor die Veranstaltungen in der Uni starteten. Was also tun? Ljubljana liegt sehr gut für Kurztrips in Zentraleuropa und so haben Betigül und ich uns entschlossen ein wenig zu reisen. Sonntagmittag hatten wir eine Mitfahrgelegenheit von Ljubljana nach Budapest mit Aaron, organisiert über Blablacar (ich bin Fan dieser Plattform). Wir waren ein paar Stunden unterwegs und sind am frühen Abend angekommen. Unser Hostel war günstig, sehr zentral gelegen und freundlich. Wir waren aber recht müde und das Wetter war gelinde gesagt bescheiden also haben wir uns etwas zu Abendessen gesucht und dann den ersten Abend unseres Ausflugs ganz entspannt in einer der vielen Ruinbars ausklingen lassen. Diese sind entstanden als Folge des nach dem Krieg zerstörten Budapest, als Häuser günstig aufgekauft wurden. Anstatt diese zu renovieren sind sie dekoriert worden und beherbergen nun sehr hippe und alternative Bars und Klubs. Meiner Meinung nach auf jeden Fall einen Blick (und auch mehr) wert. Den Montag haben wir recht früh gestartet um uns die Stadt anzuschauen. Ich finde Budapest beeindruckend und war selber ein wenig erschrocken darüber, wie wenig ich bisher über diese Stadt weiß. Prägend ist natürlich die Donau, die die beiden Teile Buda und Pest voneinander trennt. In Buda liegt der historische Stadtkern mit dem Palast, Kirchen.. sehr pompös und beeindruckend. Auf der Pest Seite liegt ganz zentral das alte jüdische Viertel durch das wir eine auch eine Tour gemacht haben, sowie das Parlament und die St. Stephens Basilika. Leider habe ich bisher nur einen sehr oberflächlichen Eindruck von der Stadt gewonnen aber es reizt mich noch einmal zurückzukommen um, vielleicht bei etwas besserem Wetter, mehr erkunden und ablaufen zu können. Von mehreren unterschiedlichen Stellen hatten wir ein Restaurant empfohlen bekommen, in dem es gutes und günstiges Essen geben sollte und es hat diese Ankündigungen definitiv eingehalten. Es lohnt sich meistens wirklich sehr recht wahllos Menschen anzusprechen um sich Tipps für eine Stadt zu holen, das habe ich auch schon in Slowenien selbst bemerkt. Am Abend sind wir zu einem Aussichtspunkt auf der Buda Seite gelaufen, von wo man einen wunderschönen Blick über die Stadt hatte. Und das zum ersten Mal an diesem Tag mit trockenen Füßen! Am nächsten Tag sind wir vormittags per Zug nach Bratislava weitergereist. Bratislava hat ehrlich gesagt nicht dieselbe Faszination auf mich ausgeübt wie Budapest, war aber eine willkommene und ruhige Zwischenstation. Wir sind die Altstadt abgelaufen, haben Bryndzove halušky (Kartoffelspätzle in geschmolzenen Schafsmilchrahm mit Speckwürfeln) gegessen, ein Mahnmal zum zweiten Weltkrieg angeschaut und die Burg erklommen. Eine Nacht haben wir in Bratislava verbracht und am Nachmittag des folgenden Tages ging es mit dem Bus weiter nach Wien. Auf einmal war weder die Kommunikation noch das Zurechtfinden schwierig, zumindest für mich. Wien hat mir ausgesprochen gut gefallen und auch hier möchte ich gerne nochmal hin zurückkommen. Wenn ich eine Sache bestimmen müsste, die ich nach diesem kurzen Besuch mit Wien verbinde, dann sind es die Ampelmännchen. Fußgänger und Radfahrer, Mann und Frau, Frau und Frau, Mann und Mann- alles findet hier auf eine aufmerksame Art seine Daseinsberechtigung und noch dazu versüßt es das Warten auf Grün, was manchmal unverschämt lang dauert. Wie haben Schönbrunn gesehen, eine Ausstellung im Schloss Belvedere angeschaut, sind über den Naschmarkt geschlendert ( ich mag Nusszelte habe ich festgestellt), haben uns das Museumsviertel sowie die Innenstadt angeschaut, waren im Schmetterlingshaus und haben Leberkäs gegessen. Die zwei Tage, die wir da waren, haben wir gut gefüllt ohne dass es zu anstrengend wurde, immerhin steckten uns schon ein paar Tage Hostel, Rumlaufen und Reisen in den Knochen. Freitagabend haben wir wieder eine Blablacarverbindung zurück nach Ljubljana genommen und gegen halb 1 war ich zurück in meinem Zimmer, wo ich dann Jess kennen gelernt habe. Um euch einen besseren Einblick in diese sechs Tage zu vermitteln hier nochmal eine Zusammenfassung in Bildern:



Die Markthalle von Budapest



Kriegt man einen Eindruck von unserem Wetterglück?



Der Gesichtsausdruck könnte daher rühren, dass ich wenige Sekunden vor dieser Aufnahme in eine knöcheltiefe Pfütze ach was See!! gelaufen bin. Völlig fasziniert von dem Prunkbau im Hintergrund



Blick auf Pest, vom historischen Teil der Touristenrunde aus



Blick auf Pest am Abend vom Aussichtspunkt aus



In Bratislava angekommen: besagtes Nationalgericht



Das Mahn-/Denkmal



Die Burg und die Ufobrücke



Darf ich euch Betigül vorstellen?



Die besten und günstigsten Pfannkuchen die ich in meinem Leben gekauft habe (Zuhause ist halt doch noch am besten)



Schönbrunn (Ball, Kleider, Märchenprinz.. Träum :D) Die Atmosphäre die durch diesen Ort geschaffen wird ist schon besonders und man kann sich sehr darin verlieren. Vor allem als Jane Austen Fan :D



Auf den Spuren von Cinderella... im Garten von Sissi. Ne Sekunde irgendwas stimmt da doch nicht



Im Schmetterlingshaus von Wien



Meine zwei sich umarmenden Schmetterlinge (auch wenn das Bild eigentlich sehr traurig ist mit den Fenstern durch die man noch nichtmal etwas sieht, sind die beiden doch (vermutlich im Tod) vereint bei ihrem Versuch herauszufinden was dahinter liegt)



Ich (offensichtlich) in Wien. Ich finde die Statur hinter mir großartig, vor allem die beiden Frauen deren Blick ich nicht beschrieben kann, der aber unglaublich gut gearbeitet ist.





Die bereits erwähnten Ampelmännchen. Leider haben wir nur diese eine Gegenüberstellung, aber es verschafft einen Eindruck. Hey, wäre nicht genau jetzt der richtige Moment um sowas auch still und heimlich in Deutschland umzusetzen? Sind doch grade alle eh mit anderen Dingen beschäftigt.

Ach ja, eine Anekdote aus unserem Zusammenleben hier: Ich habe mir letztens eine halbe Pizza mit nach Hause gebracht, die bei meinem Studentenmenü übrig geblieben war. Gedacht war sie für das Mittagessen am folgenden Tag. Ich war laufen, hatte ordentlich Hunger und noch eine Stunde bis zum Start meines Kurses. Ich komme also aus meinem Zimmer, schaue auf den Küchentisch – keine Pizza. Mein slowenischer Mitbewohner hat netterweise als er für das Wochenende zu seinen Eltern gefahren ist sämtlichen Müll mit nach unten genommen- leider auch den Karton in dem meine halbe Pizza war. Wie konnte ich denn ahnen, dass jemand tatsächlich freiwillig den Müll mitnimmt??? In dem Moment fand ich das gar nicht lustig, immerhin war ich am Verhungern und musste jetzt erst noch kochen und das unter Zeitdruck! Aber ich habe wohl auch etwas daraus gelernt :D

Es tut mir Leid, dass ich länger gebraucht habe für diesen Eintrag, ich gelobe Besserung! Bei Themenwünschen (vielleicht habe ich etwas wichtiges noch gar nicht thematisiert?) sagt mir bitte Bescheid!

Alles Liebe,
Paula

... comment

 
Liebe Paula
wieder ein schöner Bericht!
Immer schön alle Tips merken, damit wir dann davon profitieren! Ihr lebt da ja zur Zeit ein Europa, wie es andernorts zu zerbröseln scheint.
Weiter so!
Liebe Grüße
Frank

... link  


... comment