Montag, 1. Februar 2016
Erste Eindrücke
Hi!

Eigentlich müsste ich diesen Eintrag mit ein paar Brocken meines neu erworbenen Sprachschatzes einleiten, aber leider gibt es auf meiner Tastatur nicht die zwei Buchstaben die dafür essentiell wären. Also fällt dieser Part wohl oder übel weg.

Ich bin inzwischen eine gute Woche in Ljubljana. Es war viel zu tun, organisieren und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Mein Intensiv(!)Sprachkurs hat letzten Montag angefangen und bestimmt die Struktur meiner Tage. Von 9-12:30 heißt es irgendwie im Stoff mitzukommen und gleichzeitig noch abrufen zu können was man in den letzten Tagen schon gelernt hat. Klappt eher so semi gut. Ich muss wohl ein bisschen mehr lernen. In dieser Gruppe sind wir zu 16.: vertreten sind: 7x Finnland, 2xSpanien, 2x Frankreich, 2xDeutschland, 1x Türkei, 1xIrland, 1xNiederlande. Eine sehr bunt gemischte, sympathische Gruppe! Die Sprache ist so eine Sache. Das habe ich vor allem auch an meinem ersten Tag hier gemerkt als ich mir dachte: Lauf ich mal los, Karte werde ich schon nicht brauchen. Gut, dass Ljubljana nicht besonders groß ist. Wenn man die Sprache nicht ordentlich lesen kann sehen die Wörter sehr fremd aus. Tatsächlich gibt es durchaus sehr offensichtliche Parallelen und es ist nicht die komplexeste Sprache (auch wenn sie ihre Eigenarten hat) aber das muss man erstmal verstehen. Zu meinem Glück gibt es das Castle, das über der Stadt thront, von vielen Orten aus gesehen werden kann und zur ersten Orientierung Gold wert ist.



Das Castle bei Tag und bei Nacht aus unterschiedlichen Perspektiven-eine große Hilfe bei der Orientierung



In der ersten Woche galt es recht viele Dinge zu organisieren. Zum einen wohne ich hier im Studentenwohnheim, da musste ich einziehen. Zuerst habe ich ein Zimmer in Rozna Dolina bezogen, das Studentenwohnheim, das am nächsten an der City und direkt neben dem Tivolipark liegt. Und wo es die besten Parties geben soll. Nun ja, bevor ich viel erkläre so viel: Ich habe festgestellt, dass ich nicht so gerne an dem Ort wohnen möchte an dem die Parties stattfinden, wenn das auch bedeutet dass meine Klamotten nach Rauch riechen. Also habe ich das Zimmer gewechselt und wohne jetzt in Bezigrad, direkt neben meiner Fakultät und etwa 2-3km von Zentrum entfernt. Also ist nach wie vor alles nicht weit weg (kleine Stadt) und mit dem Fahrrad brauche ich etwa 10-15min bis ins Zentrum und ein paar Minuten länger bis Tivoli, wo man super laufen gehen kann. Hier in der Nähe fließt die Sava entlang, ob man da schön laufen kann muss ich in den nächsten Tagen noch herausfinden. Mein neues Zimmer ist neuer eingerichtet und riecht immerhin nicht nach Rauch (wer mich kennt weiß wie ich auf Zigarettenrauch reagiere).

Zu den Studentenwohnheimen: Man teilt sich ein Zimmer, das nicht direkt groß zu nennen ist. Es passen ein Schrank, zwei Betten und zwei Schreibtische hinein, an den gegenüberliegen Wänden. Dazwischen ist etwa ein Meter Platz. Zwei Zimmer teilen sich eine Küche und ein Badezimmer. Den Zustand dieser zwei Räume werde ich nicht in Einzelheiten beschreiben, aber ich glaube meine Flatmates halten nicht direkt viel von putzen. Ich habe an den letzten zwei Tagen etwa 4 Stunden in eine oberflächliche Reinigung investiert, so dass ich mich hier einigermaßen wohlfühlen kann. Man könnte wohl die gleiche Zeit locker noch einmal investieren. Und ich habe mich immer für unordentlich und wenig „sauberkeitsbewusst“ wahrgenommen. Kommt wohl drauf an wo ich mich befinde. In dem zweiten Raum der zu meinem Apartment gehört wohnen zwei Jung, einmal aus den UK, einmal slowenisch. Das Zimmer teile ich mir noch bis Freitag mit einer Japanerin, dann ist ihre Zeit hier vorbei und ich kriege im Laufe der nächsten Zeit eine neue Roommate.

Was es sonst noch so zu organisieren gab: Als Europäerin darf ich mich hier zwar ohne weiteres aufhalten und studieren, allerdings muss das nach 3 Monaten gemeldet werden. Die Studentenwohnheime verlangen, dass diese Meldung innerhalb von 3 Tagen nach Einzug geschieht. Die haben wohl ein paar schlechte Erfahrungen mit verpeilten Erasmusstudenten gemacht. Außerdem musste ich mich um meinen Studenti Boni kümmern. Das ist das Essenssystem, dass sich die Slowenen ausgedacht haben und von dem ich definitv schon Fan bin. Man kann in fast jeden Restaurant essen, und dir Regierung übernimmt 2,63 Euro. Viele Restaurants haben spezielle Studentenangebote und man bekommt zusätzlich zu seinem Essen noch eine Suppe, Salat und/oder Obst. In manchen Orten ist das Essen an sich so günstig, dass man mit dem Studenti Boni gar nichts mehr zahlt. Im Monat hat man so 20Mahlzeiten die teilweise oder ganz übernommen werden und einen tollen Grund diverse Restaurants auszuprobieren.

Zu Ljubljana: Was ich bisher kennen gelernt habe begeistert mich und ich freue mich sehr auf die kommenden 5Monate in dieser wunderschönen, übersichtlichen und freundlichen Hauptstadt. Mit dem Fahrrad ist man unglaublich schnell überall und auch zu Fuß ist eine Menge schnell erreichbar. Das Zentrum ist geprägt von einigen Bauten von ein und demselben Architekten, der noch immer lebt und den ich heute auf dem Markt gesehen habe. Durch das Zentrum fließt die Ljubljanica und am Ufer gibt es eine Menge Restaurants und Cafés. Außerdem gibt es jede Menge kleiner Bars und Pubs, so dass wirklich für jeden Geschmack etwas dabei ist. Tivoli Park ist sehr groß und ein beliebtes Ziel für Spaziergänger und Läufer. Ich freue mich schon sehr auf den Frühling, wenn die Natur hier überall endlich richtig zum Leben erwacht, die Tage länger werden und man sich länger einfach draußen aufhalten kann.

Am Samstag habe ich mit Aino aus Finnland einen Ausflug nach Kranj gemacht, das liegt etwa 30km Richtung Alpen von Ljubljana aus gesehen. Die Alpen kann ich übrigens immer bei gutem Wetter sehen wenn ich aus dem Zentrum nach Hause fahre. Mit dem Zug haben wir nicht lang gebraucht und der Stadtkern von Kranj, die mit 55.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt von Slowenien ist, ist sehr schnucklig und sehenswert. Leider hat das Wetter nicht mitgespielt und wir haben die Alpen nicht sehen können. Trotzdem hatten wir einen sehr schönen Tag und haben festgestellt, dass Studenti Boni nicht nur in Ljubljana gilt.



Kranj Center von weitem - eigentlich sollte man dahinter die Alpen aufragen sehen



old town



main station

Ich habe mit Sicherheit eine Menge vergessen, ich muss anfangen mir Notizen zu machen. Aber ihr hattet ja jetzt auch erstmal genug zu lesen. Ich werde in Zukunft etwa alle zwei Wochen einen Beitrag hochladen, es lohnt sich also nicht wöchentlich zu schauen ob es etwas Neues gibt ;)

Alles Liebe
Paula

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